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Tausend und ein Trainingsplan...

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Wenn ich so über den anstehenden Marathon Mitte Juni nachdenke, bin ich richtig froh, dass ich ein Marathon-Buch und zahlreiche Bike-Zeitschriften mein Eigen nennen darf, in denen super viele Trainingspläne abgedruckt sind. Je kürzer die Zeit zwischen Erscheinen der jew. Zeitschrift und dem Marathon, desto kürzer sind die Zeiträume in denen man "Fit für den Marathon" werden kann. Musste man sich im Februar noch an einen "Fit-in-nur-3-Monaten"-Plan halten, verkürzte sich der notwendige Trainingsaufwand bis Mai schon auf nur 4 Wochen Training. Gut, dass ich nicht übereilt mit dem Training begonnen habe ;). Sind also solche Trainingspläne Humbug? Nun, es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis ich das eines Tages herausfinden werde. Denn nach der Jungfernfahrt stand das Bike erst einmal erneut bereit, den zahlreich angereisten Spinnen ein neues zu Hause zu bieten. Bis auf wenige Ausnahmen, die sich jedoch nicht meinem Zeit- und Terminplan anpassten, war das Wetter ausschließlich schlecht. Ich weiß, was jetzt nicht wenige von euch denken dürften: "Was ist das denn bitte für ein Mountainbiker, der nur bei schönem Wetter fährt?". Ihr habt völlig Recht, schlechtes Wetter ist nur ein mäßig brauchbares Argument - normalerweise. Wenn jedoch das Bike nagelneu ist, scheut sich ein Fahrer wie ich, der mehr als einmal die Erfahrung gemacht hat, was schlechtes Wetter dem Bike alles antun kann, davor, ein eben solches Bike durch Matsch und mit Streusalz durchtränkte Untergründe bei eisigen Temperaturen zu jagen. Mir war jedenfalls nicht danach. Ich habe die Zeit genutzt, um im Fitnessstudio und per pedes an meiner Grundlagen-Ausdauer zu feilen.

Kurz vor dem Marathon-Wochenende dann eine phantastische Überraschung: mein Vater hat Wind davon bekommen, dass ich geplant habe, mir innerhalb der nächsten 10 Jahre (oder wann immer ich mir einen solchen leisten können würde) einen HAC4Pro zu kaufen. Das ist ein Bike-Computer, der die Bezeichnung eines Computers voll und ganz verdient hat. Er misst neben den Standardwerten wie akt./Durchschn.-/Höchst-Geschwindigkeit, Km etc. die gefahrenen Höhenmeter, die Herzfrequenz und die Trittfrequenz. Und so ganz nebenbei auch die Temperatur. Und das alles zeichnet er tourenweise auf. Hat man die Tour beendet, kann man die Daten direkt auf den Computer übertragen und die Strecke noch einmal nachschwitzen. Das ist nicht nur eine wunderbare und faszinierende Spielerei sondern dient auch einem effektiven Training, da man die Höhenmeter einer Strecke hat und gleichzeitig die Herzfrequenz (also den Trainingsfortschritt) dazu sieht. Naja, und als hätt ich es mir auch denken können, bringt mir nur zwei Tage später der Postbote meiner Region ein Paket von raddiscount.de mit eben diesem HAC4Pro. Mein Vater hatte ihn direkt nach meinem Hinweis für mich bestellt. Ich bin sowas von begeistert. Ein psychischer Effekt schwingt als Trainingserfolgs-Booster mit: da meine Stärken, aber auch gnadenlos jede Schwäche aufgezeichnet wird, akzeptiert man bei der Fahrt keine unnötig langen Pausen oder Halbgas. Man trainiert automatisch härter. Einfach wunderbar.
Ein schöner Nebeneffekt ist übrigens, dass ich das Teil dank des mitgelieferten Armbandes auch wunderbar als "normale" Pulsuhr mit ins Studio nehmen und dort meine Herzfrequenz über die ges. Trainingseinheit aufzeichnen kann. Obgleich für das Bike konzipiert, ist der HAC4 also längst nicht ausschließlich an selbiges gebunden.

Ich könnte mich noch stundenlang darüber auslassen. Tu ich aber nicht. Schließlich soll es hier nach wie vor um das Simplon gehen. Ich zeichne jedenfalls seitdem konsequent jede Fahrt auf. Mal schauen, wie so im Laufe der Monate und Jahre die Entwicklung meiner Fitness offensichtlich wird.

Vor dem Marathon habe ich - wie schon erwähnt - nicht mehr sooo schrecklich viel trainiert. Einige wenige Fahrten (in erster Linie auf der Straße) gab es aber schon. Dazu zählen vor allem die Fahrten zwischen Dortmund und - aus gegebenem Anlass - Bochum. Wenn man über die Hohensyburg fährt (und hinreichend untrainiert ist), kann das schon sehr anstrengend sein, wie auf dem Diagramm (Aufzeichnung einer solchen Fahrt - hier noch ohne die Herzfrequenz-Kurve) vielleicht zu erkennen ist. Aber solange der Spaß mitfährt, ist mir jede Strecke recht. Leider war, wie schon im vorangegangenen Bericht zu lesen, das Schaltungsproblem permanent präsent. Meine angenommene Unfähigkeit gepaart mit der Unlust, daran weiter rumzuschrauben, haben dazu beigetragen, dass sich nichts geändert hat. Ich hab mich mehr oder weniger auf das Problem eingestellt...

...bis ich mich einen Tag vor der Abreise zum Tegernsee, an dem drei Tage später der Marathon stattfinden sollte, dazu durchgerungen habe, den sündteuren und nicht minder schönen Nokon-Zug gegen einen fast schon stinknormalen JagWire-Zug auszutauschen. Ich bin nämlich mittlerweile davon ausgegangen, dass das Problem dadurch verursacht wird, dass der Nokon-Zug nicht geeignet ist, vom Schalter bis zum Schaltwerk durchverlegt zu werden. Dies muss ich jedoch machen, da der Rahmen keine Gegenhalter für den hinteren Schaltzug besitzt. Wie bereits in einem früheren Bericht aus Konstruktionszeiten erwähnt, musste ich ja eigens deswegen ein Verlängerungsset für die Nokonzüge bestellen. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls den JagWire-Zug eingebaut und musste daraufhin nicht einmal 2 Minuten darauf verwenden, die Schaltung einzustellen. Sie funktionierte quasi aus dem Stand. Wie ihr euch vorstellen könnt, war ich äußerst begeistert. Besser konnte das doch nicht klappen. Da vergisst man auch wieder schnell, dass Züge austauschen keinen Spaß bereitet und eine mittlere Sauerei ist, wenn man es richtig macht und alles schön mit Öl behandelt.
Ein anderes essenzielles Problem MUSSTE ich vor der Fahrt ebenfalls in den Griff bekommen: bei meiner letzten Fahrt (s. Aufzeichnung weiter oben) ist mein sündteures Tune Innenlager zerbröselt. Wie sich herausstellen sollte, hat sich eins der Industrielager zerlegt. Ich schiebe das auf das schon früher erwähnte Problem, dass die Achsbreite zu breit für das Bike war. Das Tune Innenlager gilt als das unkaputtbarste Lager, das auf dem Markt ist. Da so etwas ja NUR ein paar Tage vor wichtigen Events wie einem Marathon passieren kann, durfte ich mich um temporären Ersatz kümmern. Ausgeschlossen, derart kurzfristig ein neues Tune Lager zu organisieren. Für diesen konkreten Fall bedeutete das, ein Innenlager zu finden, das sofort erhältlich und mit der veralteten Vierkant-Kurbelaufnahme ausgestattet war. Garnicht einfach. Ein Händler hatte aber wenigstens ein Super-Billigteil, ein Shimano Deore Innenlager. Um das schon einmal vorweg zu nehmen: den Marathon sollte es überleben. Aber klar, dass das nur eine Übergangslösung sein wird.
Um das bei weitem weniger ins Gewicht fallende Problem der Hinterradbremse habe ich mich dann am Tegernsee gekümmert. Was eigentlich der geehrte Herr Schäfer schon hätte tun sollen, nämlich die Bremse einmal vom Bike schrauben und von Grund auf neu justieren (ein Arbeitsaufwand für einen Nicht-Profi wie mich von ca. einer dreiviertel Stunde), habe ich dann erledigt. Nun funktionierte - einen Tag vor dem Marathon - auch der letzte Störenfried so wie er es sollte. Der Marathon konnte also kommen.

Und er kam. Das Ereignis, auf das ich mich nun schon seit über einem halben Jahr richtig gefreut habe. Aber das lest bitte in dem nächsten Bericht.

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