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Spar-Marathon 2010

(Kommentare: 1)

Endlich ist eine lange Phase der Abstinenz zu ende. Endlich ist Frühjahr! Endlich ist biken! Meinem Logbuch ist ja leider eindeutig und unschön zu entnehmen, dass meine Bikesaison letztes Jahr aufgehört hat, noch bevor der Höhepunkt des Sommers erreicht war. Gleich mehrere Umzüge und ein emotional desolater Zustand haben dazu geführt, dass ich nicht einmal ausgleichenden Sport betrieben habe. Meine "Winterpause" war also deutlich zu lang, um auch nur Spuren meines letztjährigen Trainingszustandes mit in dieses Jahr zu retten. Und so nötig es auch gewesen wäre, ein frühes und um so intensiveres Training war einfach nicht drin. Nicht nur, weil ich mich für extrem viel beschäftigt halte. Der heuer extrem lange Winter (noch Ende Mai haben es die Temperaturen nicht geschafft, an die 10°C heranzureichen) hat ein Outdoor-Training undenkbar gemacht. Aber so viele wirklich triftige Gründe es auch gegeben haben mag, war sicher auch ich mal wieder nicht ganz unschuldig dran. Schließlich war die Zeit mit meiner Freundin auf der Couch wesentlich schöner und erstrebenswerter als die zu keinem Zeitpunkt zu Veränderungen bereiten Wände des hiesigen Fitnessstudios.
Aber macht ja auch nichts. Für Notlagen wie diese gibt es am Tegernsee ja glücklicherweise eine Notfalloption: den A-Marathon. 41km und 570 Höhenmeter kann man auch schaffen, wenn man mal nicht trainiert hat. Und meinen hellseherischen Fähigkeiten sei dank habe ich mir zu Beginn des Anmeldezeitraumes Ende des letzten Jahres gleich mal einen Startplatz - und ein Teilnehmershirt - für eben jene Kurzdistanz gesichert.

2010 ging es aber nicht nur mir so. Auch der einzige Mitstreiter des Teams, Peter Köck, hatte einen immensen Trainingsrückstand und fuhr, dem Zustand Tribut zollend, ebenfalls "nur" auf der A-Strecke. Dadurch hat sich die schöne Möglichkeit ergeben, uns gemeinsam warmzufahren und gemeinsam in die Startaufstellung zu fahren sowie auch auf der Strecke große Teile mehr oder weniger gemeinsam zu absolvieren. In einem Feld von über 600 unbekannten Bikern auch jemanden zu kennen ist eine schöne und spaßige Sache.

"Petrus wohl ein Mountainbiker"

So schlecht das Wetter die vergangenen sieben Monate auch war, so schön war es dafür an diesem Wochenende. Wie die offizielle Homepage zum Festival bereits anmerkte, muss "Petrus wohl ein Mountainbiker" sein. Schon der Samstag hat uns einen echten Sommertag beschert. Sonne pur und hochsommerliche Temperaturen haben die Rennen der Kleinen, unter denen auch der Lars war, versüßt. Seit diesem Jahr heißt es nämlich für die unter 16-jährigen nicht mehr bloß "nee, mitfoahr'n dirft's net mehr". Der Veranstalter hat heuer für eine Alternative gesorgt. In der Kiesgrube (einem Kiesabbaugebiet nahe der Valepper Str.) wurde ein kleiner aber feiner Kurs für die Kleinen abgesteckt, der einerseits dem Veranstalter die Möglichkeit gab, für maximale Sicherheit zu sorgen als auch den Kleinen trotzdem alles abzuverlangen.
Als Begleitung durften meine Freundin und ich den Lars jedenfalls auf den 11. Platz seiner Wertungsklasse pushen. Und obwohl er dieses Jahr gerade einmal ein viertel der Renndistanz seines letztjährigen Einstiegs in den MTB-Rennsport zu absolvieren hatte, hat Lars das Limit seiner Muskeln vollständig ausgereizt. Er hat sich das als "kleines" Cross-Country-Rennen ausgelegte Kiesgrubenrennen mit ordentlich steilen Anstiegen sehr professionell eingeteilt. Dafür konnte ich nur vollen Respekt aufbringen.

Wenn die Muskeln aus mehr Laktat als aus Blut bestehen

Mein Rennen am Sonntag - übrigens unter denselben traumhaften Bedingungen - lief dagegen nicht so professionell. Ungeachtet meiner quasi nicht vorhandenen Grundlagenausdauer bin ich die erste Hälfte relativ schnell gefahren. Ich weiß zwar, dass in der zweiten Hälfte nur noch kurze Anstiege kommen und derer auch nicht mehr allzu viele. Diese werden eigentlich nur zum Problem, wenn einen die komplette Kraftlosigkeit überfällt. Wenn dann "eigentlich" aber zur schmerzenden Gewissheit wird, wenn die Muskeln aus mehr Laktat als aus Blut bestehen, dann muss man an dem letzten dieser Pseudo-Anstiege auch einmal kurz stehen bleiben, um wieder etwas Kraft zu sammeln, den Kreislauf vor einem Kollaps zu bewahren und schlimmer werdenden Krämpfen entgegen zu wirken. Aber das alles war ja schon fast vorauszusehen und konnte mir, vielleicht gerade deswegen, auch meine Laune und meinen Spaß nicht verderben. Die Schmerzen und Qualen des letzten Jahres sind mir heuer immerhin erspart geblieben.
Peter hat die Gunst der Stunde genutzt, noch vor mir ins Ziel zu fahren - wenn auch gerade mal knapp 2 Minuten vor mir. Wie gesagt: wir waren quasi die gesamte Strecke in Reichweite.

Jüngst erworbene Fähigkeiten, selbst einen Film zu produzieren

Nun arbeite ich fieberhaft daran, das reichlich entstandene Videomaterial - dem fleißigen Team sei dank - zu einem hübschen Film zusammen zu basteln. Während sich die letzten fünf Jahre mein Vater aufopferungs- und hingebungsvoll dieser Aufgabe gewidmet hat, nutze ich dieses Jahr meine jüngst erworbenen Fähigkeiten dazu, selbst einmal einen Film zu produzieren - mit etwas anderen Werkzeugen und deutlich weniger Erfahrung. Eine schöne Aufgabe mit einem hoffentlich sehenswerten Resultat, wenngleich mir leider die eigentlich geplante Egoperspektive fehlt. Denn nachdem ich schon die vergangenen zwei Jahre mit dem Gedanken gespielt habe, mir eine brauchbare Helmkamera zu kaufen, habe ich genau das dieses Jahr auch endlich gemacht. Clever wie ich bin , habe ich das nicht erst 3 Tage vor dem Marathon gemacht, sondern frühzeitig genug, um noch ein wenig vertraut damit zu werden und die optimalen Einstellungen herauszufinden. Und auf diese Weise präpariert bin ich dann auch an den Start gegangen. Die Einstellungen zu Bildformat und Belichtungseinstellungen waren perfekt. Die Position der Optik auf dem Helm hätte nicht besser sein können. Und auch an etwaige Unannehmlichkeiten durch Form und Gewicht der Aufnahmeeinheit hatte ich mich längst gewöhnt. Und dennoch kann man nur schwer erahnen, dass ich tatsächlich ein Rennen gefahren bin, nachdem dank der Staubschutzkappe auf dem Objektiv die Aufnahmen zu einem Hörspiel wurden. Aber wenigstens ist das Objektiv immer noch unbeschädigt und nicht einmal dreckig geworden. Super, nicht wahr?

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